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Gewalt in Ihrer Familie

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Das recht ist auf Ihrer Seite

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Ansicht einer Frau - Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es?Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es?

Helfen beginnt bereits damit, dass man mit den betroffenen Kindern und Frauen darüber redet, sie anspricht. Weil viele Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt nicht in der Lage sind, die Misshandlungen allein zu beenden, ist die Unterstützung aus der sozialen Umgebung wichtig.

Helfen heißt daher:

* Den Verdacht auf Misshandlung möglichst rasch und umfassend im Gespräch abzuklären.
* Den Opfern die Verarbeitung der Erlebnisse zu erleichtern.
* Auch anderen potentiellen Opfern wie Kindern Unterstützungsangebote zu unterbreiten.
* Weitere Gewalthandlungen zu verhindern. Hierfür kann auch die Einschaltung von Polizei oder des Jugendamts richtig sein. Das Gewaltschutzgesetz und die Regelungen im Polizeirecht geben den Behörden viele Möglichkeiten, weitere Gewalt zu unterbinden.

Im Umgang mit den Opfern gilt:

* Die Opfersicht ist ernst zu nehmen.
* Alle Maßnahmen sind am Wohl des Opfers auszurichten.
* Das Opfer ist in seiner Gesamtpersönlichkeit zu sehen und nicht auf die Opferrolle zu reduzieren.
* Auf das Opfer ist aktiv zuzugehen, auch professionelle Helfer sollten keine Hemmungen haben, mögliche Erlebnisse von sich aus zu thematisieren, gerade wenn sich Opfer schämen etc.
* Helfer brauchen ein Gespür dafür, wenn das Opfer noch Zeit braucht.
* Die Autonomie des Opfers ist zu wahren, ohne Absprache und ohne Einverständnis des Opfers sollte nicht gehandelt werden. Im Einzelfall eine schwierige Abwägung, wenn auch Kinder vor dem Täter zu schützen sind, der betroffene Elternteil jedoch jegliche Hilfe ablehnt.
* Es ist vor allem Ruhe zu bewahren, um Souveränität auszustrahlen und die Konsequenzen der Interventionen zu durchdenken.

Anzeige ja oder nein?

Zuerst gilt: Eine Pflicht zur Strafanzeige besteht für niemanden!

Aber Schweigen ist der Nährboden für jede weitere Form sexueller Gewalt. Allerdings stellen Befragungen zur Tat, Untersuchungen und Vernehmungen des Kindes zusätzliche Belastungsfaktoren dar, die die Probleme noch verschärfen können. Mittlerweile verfügen jedoch Polizei und Justiz über geschultes Personal und schonende Untersuchungsverfahren. Gleichwohl können insbesondere wenig einfühlsame Reaktionen im sozialen Umfeld die psychischen Verletzungen der Opfer verstärken. Zu einer Anzeige sollte es auf jeden Fall kommen, wenn

- nur so eine Fortsetzung des Missbrauchs verhindert werden kann.
- Auch leichte Taten dürfen keinesfalls geduldet werden! Das Risiko von
  Spätfolgen ist in jedem Fall zu hoch.
- eine Gefahr für weitere Kinder und Jugendliche besteht!
- es sich um schwere Taten handelt!

Achtung:

Jedes Aufgreifen erfordert äußerste Sorgfalt, um zu verhindern, dass bereits vorhandene Schäden vergrößert oder weitere Beeinträchtigungen verursacht werden. Selbst bei schwerwiegenden Erfahrungen können nur so die negativen Folgen für ein normal entwickeltes Kind minimiert werden.

Tipps für Sie, wenn Sie helfen wollen:
Grundlegend für angemessene Hilfe ist, dass

- eine Beratung auch anonym erfolgen kann,
- Behörden nicht automatisch eingeschaltet werden,

Sexuell missbrauchte Kinder behalten das Erlebte häufig für sich. Sei es, dass der Täter das Kind überredet, besticht oder zum Schweigen zwingt oder, weil es die Reaktionen der Erwachsenen fürchtet.

Eltern, Erzieher und Helfer sollten daher

- zuhören,
- nicht mit Panik und Angst reagieren,
- nicht dramatisieren,
- unterstützen,
- dem Gesagten Glauben schenken,
- nicht das Gefühl vermitteln, dass das Kind jetzt „geschändet“ sei,
- verhindern, dass das Kind Schuldgefühle entwickelt.

Voraussetzung hierfür ist, dass Eltern, Erzieher und Helfer

- über ein Grundlagenwissen über Sexualität und sexueller Gewalt
  verfügen,
- über die Gefahren eines nicht angemessenen Umgangs informiert sind,
- die Gefahren zusätzlicher Schädigungen kennen,
- gewillt sind interdisziplinär zusammenzuarbeiten,
- bei allen Entscheidungen die Interessen des Kindes im Blick haben,
- zuerst an Hilfe und dann an Bestrafung denken,
- auch die Möglichkeit falscher Beschuldigungen bedenken.

Um sexuelle Missbrauch zu verhindern, ist frühzeitige Prävention wichtig. Kinder sollten

- in einem kinderfreundlichen Klima ohne Gewalt und Misshandlungen
  aufwachsen,
- zu selbstbewussten, weniger ängstlichen Persönlichkeiten erzogen
  werden,
- altersgerecht sexuell aufgeklärt werden,
- kindgerecht über sexuellen Missbrauch informiert werden,
- Lernen auch „Nein“ zu sagen.

Nur so kann ein Kind lernen, potentiell bedrohliche Situationen zu erkennen und mit ihnen umzugehen, indem es

- sich abwendet,
- verbale Anträge und körperliche Annäherungsversuche zurückweist,
- sich nicht (mit)schuldig fühlt,
- von einem Vorfall ohne Scham berichtet.

Dies setzt in der Gesellschaft vor allem fundierte Aufklärung und den weiteren Ausbau von Beratungs- und Therapieangeboten voraus, insbesondere auch von Anlaufstellen für betroffene Kinder und Hinweisgebern im sozialen Umfeld.

Weitere Informationen und Unterstützung
Über Intervention und Prävention informieren z.B. auch:

- Weisser Ring e.V. www.weisser-ring.de

- Wildwasser, www.wildwasser.de

- Zartbitter e.V. www.zartbitter.de

- Pro familia e.V. www.profamilia.de

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, www.bmfsfj.de

Ansprechpartner vor Ort sind im Beratungsführer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (DAJEB) verzeichnet, www.dajeb.de